BRS-Awards 2025

BRS-Award-Gewinner 2025

Hof Harms-Wiegmann, 27232 Sulingen, NI

Übergabe BRS Preis an Betrieb Harms-Wiegmann Sulingen (Foto Schulte)

Riesengroße Freude bei Familie Wiegmann bei der Award-Preisübergabe anlässlich der Tarmstedter Landesschau. V.l.n.r. Fritz und Marion Wiegmann, BRS Vorstandsmitglied und Züchterkollege Heinfried Sudmann, Enkel Mika Harms der Landessiegerfärse Neand am Halfter, Tochter Stefanie Harms-Wiegmann und die für die Fleischrinderzucht Verantwortliche beim BRS Anne Menrath.

Züchten heißt Denken in Generationen

Die Überraschung ist vollends gelungen und die Freude bei Marion und Friedrich Wiegmann aus Sulingen war riesengroß, als Anne Menrath vom BRS, anlässlich der 28. Tarmstedter Landesschau die Nachricht vom Gewinn des erstmals ausgelobten Awards für den besten Fleischrinderbetrieb der Extensivrassen verkündete. Soeben noch die Glückwünsche für den Siegerbullen Peter Pan und die Siegerfärse Neanda im Schauring eingefahren, da passte der Moment der Laudatio perfekt ins Timing.

Den Ursprung hat der seinerzeit im Haupterwerb geführte landwirtschaftliche Betrieb bei Hofübergabe von Marions Eltern 1978 im Milchvieh- und Schweinezuchtbereich. Die Leidenschaft für Tierzucht liegt Wiegmanns definitiv im Blut. Die Pietrainebervermehrung lief außerordentlich erfolgreich, so wurden Siegereber auf der Auktion in Northeim gekört und verkauft und die Nachfrage nach Spitzenprodukten aus der Wiegmannschen Schweinezucht war deutschlandweit riesengroß. Bis zur Aufgabe der Schweinezucht 2013 aufgrund der allgemein erschwerten Marktsituation gehörte Fritz dem Vorstand der HEZ an.

Marion und Fritz Wiegmann züchten inzwischen seit 35 Jahre Galloways. Mit Beendigung der Milchviehhaltung 1989 hielten die ersten Zukäufe aus den Betrieben Freudenthal, Visselhövede und Gellermann, Bomlitz Einzug auf den arrondierten Weideflächen am Hof. Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Auf der Fleischrindertagsauktion 1993 erzielte der Bulle Felix einen Zuschlagspreis von 8.000,- DM. So wuchsen die Freude und das Interesse am Züchten mit den typvollen Galloways mehr und mehr. Die Herde vergrößerte sich stetig und die Teilnahme an Bundes- und Landesschauen war selbstverständlich für Wiegmanns. Um regelmäßige Schauen zu beschicken, bedarf es eines ausgefeilten Managements in Bezug auf Haltung und Präsentation der Tiere. Eine optimale Fütterung der Galloways bei perfekter Weidepflege und mit Grassilage und Heu lässt sie ganzjährig in gewünschter Kondition und Leistungsbereitschaft erscheinen. Es hat in über 30 Jahren Schaubeschickung keine Veranstaltung gegeben, auf der Wiegmanns keine nennenswerte Platzierung erlangt haben. Die Summe an Bundes- und Landesschausiegen ist so groß, dass es schwerfällt alle Triumphe zu erwähnen. Allerdings bleiben die Bundessiegertitel auf der Grünen Woche in Berlin für Comtesse und Celine (jeweils als Färse und als Kuh mit Kalb), sowie Palue und Nordlicht genauso unvergessen wie Landessiegertitel für Bismarck (1997/1999/2000), Big Boy (2007), Beluga (2013), Alegra (2004), Koralle (2007), Alpha (2011) und noch etliche mehr.

Auf der Bundesschau 2012 in Laasdorf wurde Upsala mit Bullenkalb Bundeschampion und in Erfurt 2022 konnte Donnerhall den Sieger- und gleichzeitig Championtitel über alle Rassen einstreichen.

Kein Zuchtbetrieb hat es bisher geschafft, viermal den Titel Mister Tarmstedt zu besetzen – Wiegmanns sogar mit drei unterschiedlichen Deckbullen.
Piet gewann 2014 und 2016, Palue 2009 und Donnerhall 2022. Mit dem Siegerbullen der Fleischrindertage 2016 Optimist, stellte die Masterrind einen nach wie vor sehr begehrten Gallowaybullen auf die Verdener Besamungsstation ein. Die Wiegmannsche Gallowayzucht verbindet eindeutig Schaufähigkeit und Charakter mit Wirtschaftlichkeit. Die Vielzahl an verkauften Tieren ab Hof- mit der obligatorischen Tasse Kaffee im Anschluss an die Herdenbesichtigung- und über die Verdener Fleischrindertage bestätigt den nachhaltigen Zuchtfortschritt, den andere Gallowayzüchter mit der Wiegmannschen Genetik einfahren konnten.

So sind die Ehrungen mit dem niedersächsischen Staatsehrenpreis 1997 durch Landwirtschaftsminister Funke und der Frido-Peper-Ehrenpreis 2020 für tierzüchterische und ehrenamtliche (20 Jahre Vorstand AFZ, Verden) Leistungen im Bereich der Fleischrinderzucht, nur logische Folgerungen für die konsequente Umsetzung der eigenen Ziele in Beruf und Ehrenamt.
Die aktuelle Ehrung mit dem BRS Award trifft somit vollkommen zurecht eine Zuchtstätte, die es über Jahrzehnte verstanden hat, Züchterblick und Züchterherz am rechten Fleck platziert zu haben und es dabei außerordentlich erfolgreich in die Umsetzung gebracht hat.

Mit Enkel und Jungzüchter Mika Harms steht die übernächste Generation bereit, den erfolgreichen Weg des Gallowayzuchtbetriebes Wiegmann fortzusetzten. Wir wünschen dabei ebenso viel Zuchterfolg und Freude im Umgang mit den wunderschönen Galloways.

Torsten Kirstein, Masterrind

Betriebsspiegel:

  • Marion und Friedrich Wiegmann sind die Betriebsleiter, aus Altersgründen wurde der Betrieb 2019 an Tochter Stefanie Susann Harms-Wiegmann übergeben.
  • Nebenerwerb mit 35 ha. Grünland, fast komplett arrondiert
  • Früher ca. 30 Gallowayherdbuchkühe, aktuell knapp 20 Mutterkühe mit Nachzucht.
  • Seit 1990 Herdbuchzucht mit Galloways
  • Vermarktung zu 75 % Zuchttierverkauf ab Hof oder Auktion
  • Zu 25 % Direktvermarktung

Stehlen 2, 27232 Sulingen, 04271/2810 friedrich.wiegmann@ewetel.net

Fotograf: Heinrich Schulte

BRS-Award-Nominierung 2025

Galloway-Zuchthof Stephan Koch, 17219 Möllenhagen, MV

Auszeichnung auf der Weide Dr. Sabine Schmidt (RinderAllianz GmbH) überreicht Stephan Koch die Urkunde zur Nominierung für den erstmals vergebenen BRS-Fleischrind-Award

Auszeichnung auf der Weide Dr. Sabine Schmidt (RinderAllianz GmbH) überreicht Stephan Koch die Urkunde zur Nominierung für den erstmals vergebenen BRS-Fleischrind-Award

Galloway-Zuchthof Koch für BRS-Fleischrind-Award nominiert Zucht aus Überzeugung – konsequent seit über 30 Jahren

Mit der Nominierung für den erstmals vergebenen BRS-Fleischrind-Award 2025 erfährt die Arbeit des Galloway-Zuchthofs „vom Bauernberg“ bundesweite Anerkennung. Unter den drei nominierten Betrieben aus dem Extensivbereich ist Stephan Koch der einzige Vertreter aus den neuen Bundesländern – ein deutliches Signal für die Qualität und Kontinuität seiner züchterischen Arbeit. Die offizielle Übergabe der Nominierungsurkunde erfolgte am 11. August 2025 auf der Weide in Lehsten bei Möllenhagen. Überreicht wurde sie von Dr. Sabine Schmidt, Zuchtverantwortliche für Fleischrindrassen bei der RinderAllianz GmbH. Gewürdigt wurden ein klar definiertes Zuchtziel, konsequente Leistungsprüfung und eine über Jahrzehnte gelebte, nachhaltige Bewirtschaftung.

Zucht im Nebenerwerb – mit klarem Fokus
Am Rande der Mecklenburgischen Seenplate, unweit von Möllenhagen, auf einem durch Endmoränen geprägten, steinreichen Standort liegt der Galloway-Zuchthof „vom Bauernberg“. Der Betrieb wird seit 1991 als Biobetrieb im Nebenerwerb geführt – von Anfang an als Herdbuchzucht und konsequent einer Rasse treu geblieben. Stephan Koch ist mit der Gallowayzucht aufgewachsen und hat den Hof von seiner Muter und seinem Onkel übernommen.
Bewirtschaftet werden 69 Hektar Dauergrünland, davon 30 Hektar im Eigentum. Was den Betrieb auszeichnet, ist weniger seine Größe als vielmehr die stringente Zuchtstrategie. Früh setzte die Familie Koch auf eine elektronische Viehwaage und regelmäßige Wiegungen. Leistungsdaten wurden nicht gesammelt, um sie zu besitzen, sondern um daraus züchterische Entscheidungen abzuleiten. Selektion nach Tageszunahmen, Funktionalität und Fleischansatz gehört bis heute zur betrieblichen Routine.

Kanadische Genetik als Wendepunkt
Ein entscheidender Schrit war der gezielte Einsatz kanadischer Galloway-Genetik ab dem Jahr 2000. Ziel war es, Rahmen, Länge und Fleischansatz zu verbessern, ohne dabei Robustheit, Fruchtbarkeit und Rassetyp aus den Augen zu verlieren. Der Genetikanteil ist für jedes Tier dokumentiert – ein weiteres Beispiel für die systematische Herangehensweise im Betrieb. Die Ergebnisse sind messbar: In den vergangenen zehn Jahren erzielten die Jungbullen im Durchschnit ein Ausschlachtgewicht von 352 Kilogramm bei täglichen Zunahmen von 995 Gramm – und das ohne Kraftfutter, allein auf Basis von Weidefutter, hohem Kleeanteil, guter Heuqualität und durchdachtem Weidemanagement.

Leistungsstark unter extensiven Bedingungen
Die Tiere beweisen ihre Leistungsfähigkeit auf einem Standort, der zunehmend von Frühjahrstrockenheit geprägt ist. Gerade hier zeigt sich die Stärke der Rasse Galloway – und die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges. Die Herde umfasst aktuell 15 Mutterkühe in Schwarz und Rot mit Nachzucht. Zuchtbullen laufen ganzjährig in den Herden, die Abkalbung verteilt sich über das Jahr, die Kälber bleiben rund neun Monate bei der Mutter.

Vermarktung über digitale Sichtbarkeit und Qualität
Zeit für Schauen bleibt im Nebenerwerb kaum – stattdessen setzt Stephan Koch auf Zuchtqualität, persönliche Kontakte und über seine Website auf digitale Sichtbarkeit. Die Direktvermarktung läuft über bewährte regionale Partner – darunter Fleischer und Gastronomen. Über Zuchtviehverkäufe in viele Regionen Deutschlands sowie nach Tschechien, Russland, Letland und Dänemark haben „Galloways vom Bauernberg“ züchterisch ihre Spuren hinterlassen.

Anerkennung für Haltung, Ausdauer und Leidenschaft
„Wir haben in über 30 Jahren Höhen und Tiefen durchgestanden – weil wir für unsere Rinder brennen“, sagt Stephan Koch. Dieser lange Atem, gepaart mit Fachwissen, Konsequenz und Liebe zu den Tieren, war für die Jury des BRS ausschlaggebend, den Betrieb für den Fleischrind-Award zu nominieren.
Die Nominierung steht exemplarisch für eine Zuchtarbeit, bei der Nachhaltigkeit kein Schlagwort ist, sondern tägliche Praxis – getragen von persönlichem Engagement und klaren Zuchtzielen. Für die Galloway-Zucht insgesamt ist sie ein starkes Zeichen.

Betriebsspiegel

  • Galloway-Zuchthof Stephan Koch („vom Bauernberg“)
  • Nebenerwerb, Bio
  • 15 Galloway-Muterkühe (schwarz & rot) mit Nachzucht
  • 69 ha Dauergrünland, davon 30 ha Eigentum
  • Gründungsjahr: 1991
  • Vermarktung: Zuchtvieh, Schlachtvieh (Direktvermarktung: über Partner in der Gastronomie oder über Fleischer in Form von Mischpaketen und Wurstwaren)

Anschrift: Bauernberg 2a, 17219 Möllenhagen OT Lehsten
Kontakt: Stephan Koch, 0172 3017849 sk@bauernberg-galloways.de
Website: https://www.bauernberg-galloways.de

Bilder: Sabine Schmidt & Martina Koch